Sylvette Williams

Von der Ethnologie zum Wiederaufleben der Kastanienkultur

01 juillet 2017

Um 1990 lag die Kastanienproduktion in der Ardèche sehr im Argen. Eine kleine Anzahl Produzenten wollten diese typische Kultur wiederaufleben lassen und baten um ihre Mitwirkung, was die Verwandlung eines kleinen Museums in Saint-Pierreville in ein „Haus der Kastanie“ zur Folge hatte.

„Damals hatte gerade das Archiv der Ardèche alle seine Dokumente über Kastanien zusammengestellt. Wir haben daraus eine Dauerausstellung über alle Aspekte der Kastanie, den landwirtschaftlichen, den ökonomischen, aber auch den sozialen, kulturellen und symbolischen Aspekt aufgebaut“.

Ein Museum zur Zukunftgestaltung

So kam die Ethnologin dazu, einmal nicht Vergangenes zu erforschen wie die alte Kultur des Ziegenkäses oder die Seidenraupenaufzucht, sondern die Zukunft mitzugestalten.

Das Projekt wird mitgetragen von den hiesigen Produzenten, die Wanderwege durch die Täler der Ardèche ermöglichen es den Touristen, alle Beteiligten der Kastanienproduktkette zu treffen und kennenzulernen.

Animiert, mehr als nur die traditionnellen crème de marrons, eingeweckte oder pürierte Maronen anzubieten, haben Bäcker und Köche neue Rezepte kreiert. Der Nationalpark der Ardèche entstand 2001 aus der Initiative der Kastanienproduzenten, seit 2006 gibt es die AOP „Kastanie aus der Ardèche“. In den offiziellen Broschüren, wo vor 20 Jahren Kastanien nirgends zu sehen war, gibt es heute keine Ausgabe mehr ohne Baum oder Blatt.

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